Biologische Reinigungsstufe

In der biologischen Reinigungsstufe - bestehend aus Selektor, Belebungsbecken, Nachklärbecken, Rück- und Überschußschlammpumpwerk - erfolgt der energieaufwendigste Reinigungsprozess. In der Biologie werden ca. 60-65% des gesamten Strombedarfs der Kläranlage für die Belüftung (Zufuhr von Sauerstoff in die Belebungsbecken) benötigt.

Selektor:
Im Selektor wird das Rohabwasser mit belebtem Schlamm (Rücklaufschlamm aus den Nachklärbecken) mit Rührwerken vermischt.
Unter optimalen Bedinungen können Bakterien im Selektor Phospor aus dem Abwasser einlagern und dieser braucht nicht mehr mittels Fällmittel gefällt werden.
Dieser Vorgang wird Bio-P genannt.

Belebungsbecken:
Unsere Anlage besteht aus 2 Straßen mit jeweils 2 Kaskaden. Je eine Kaskade wird kontinuierlich belüftet, die anderen werden intermittierend belüftet.
Intermittierende Belüftung heißt, dass das Beckenvolumen auf einen voreingestellten Sauerstoffsollwert aufgelüftet wird. Nach Erreichen dieses O2-Sollwertertes wird die Belüfung abgestellt und die Zeit des O2-Verbrauchs gemessen. Über diese Zeit errechnet dann die Steuerung eine Pausenzeit. Nach Ablauf der Pausenzeit wird die Belüftung wieder aktiviert und auf den Sollwert belüftet. Mit diesem Betrieb wird Stickstoff abgebaut. Während der belüfteten Zeit wird durch Bakterien (Nitrifikanten) Ammoniumstickstoff (NH4-N) in Nitratstickstoff (NO3-N) umgewandelt. In der unbelüfteten Zeit wird das Nitrat durch kohlenstoffabbauende Bakterien zu CO2 veratmet.
In den kontinierlich belüfteten Kaskaden wird der Schwerpunkt auf dieUmwandlung von Ammonium zu Nitrat gelegt. Da Ammoniumstickstoff in Gewässern als Fischgift wirkt, wird in den Kläranlagen vorrangig der Ammoniumstickstoff aus dem Abwasser entfernt.
Bei diesen Abbauvorgängen vermehren sich die Bakterien und es ensteht Klärschlamm, der wiederum aus dem System abgezogen werden muß.

Phosporfällung:
Ein Teil des im Abwassers enthaltene Phosphor wird bereits im Selektor durch Bio-P gebunden. Der verbleibende Rest muss gefällt werden. Hier kommen Eisen- und/oder Aluminiumsalze zum Einsatz. Durch die Dosierung dieser Fällmittel wird der Phosphor chemisch gebunden und kann über den Überschußschlamm aus der Biologie entfernt werden.

Nachklärbecken:
Das Schlamm/Wassergemisch aus den Belebungsbecken wird in die beiden Nachklärbecken eingeleitet. Das gereinigt Abwasser läuft über Ablaufrohre (Tauchrohre) zum Auslaufbauwerk und von dort in die Lafnitz. 
Der Schlamm, der schwerer als Wasser ist, sinkt zu Boden und wird über die Räumer und Rückschlammpumpen wieder in den Zulauf zur Biologie gefördert. Ein Teil wird als Überschußschlamm in die Schlammlinie zur weiteren Bearbeitung gepumpt.

Auslaufbauwerk:
Im Auslaufbauwerk befinden sich Meßstellen, die die Qualität des gereinigten Abwassers laufend erfassen. Hier wird die Menge, pH-Wert, Temperatur, Leitfähigkeit sowie Ammoniumstickstoff, Nitratstickstoff und Orthophosphat standig gemessen.
Weiters befindet sich das Hochwasserpumpwerk and diesem Ort. Bei Trockenwetter fließt der Auslauf in Freiem Gefälle in die Lafnitz. Bei Regenwetter steigt jedoch der Pegel der Lafnitz und es kann vorkommen, dass dann der Ablauf aus der Kläranlage nicht mehr gewährleistet ist. In diesem Fall treten Schieber und Pumpen in Aktion und Pumpen das Abwasser in die Lafnitz. Diese Funktion gewährleistet auch die Hochwassersicherheit der Anlage.